Ein Safe Place zum Mitnehmen, ein sicherer Ort, wo keine Gefahr droht – dieser Gedanke drängt sich beim ersten Blick auf die App #Selfcare unweigerlich auf: Eine Person liegt in einem riesigen Bett, eine schwarze Katze rollt sich auf der Matratze zusammen, Blumen, Bücherstapel und Kleidungsstücke dekorieren den restlichen Raum. Das ultimative Stilleben eines gemütlichen Sonntagnachmittags.
Aber #Selfcare ist mehr als nur ein hübsches Diorama zum Ansehen: Ein Fingertippen auf dem Smartphone-Display enthüllt verschiedene Minispiele, die sich hinter den zahlreichen Gegenständen verbergen. So entdecken wir Atemübungen, einfache Sortieraufgaben – oder wir streicheln einfach nur die schwarze Katze, bis sie zu schnurren beginnt.
All diese Minispiele drehen sich um ein gemeinsames Thema: Entspannung und Entschleunigung, das will #Selfcare allen NutzerInnen bieten und orientiert sich dafür an den neuesten Erkenntnissen der Neuropsychologie: Die beiden Entwicklerinnen Brie Code und Eve Thomas arbeiten eng mit Dr. Isabela Granic und ihrem Team von der Universität Radboud zusammen, die das Projekt Games for Emotional and Mental Health (GEMH) leitet.

Die Erkenntnisse dieser Forschungsarbeit sind direkt in die Entwicklung von #Selfcare eingeflossen, wie Brie und Eve im Interview mit OK COOL erklären: „Jedes Minispiel beruht auf Übungen, die nachweislich Angstzustände und Symptome einer depressiven Erkrankung lindern können. Dabei konzentrieren wir uns vor allem entspannungsfördernde Übungen, die positives Denken und die Stärkung des Selbstwertgefühls in den Vordergrund rücken.“
Ein neues Minispiel wird dabei zuerst von den Künstlern und Entwicklern des #Selfcare-Teams konzipiert und anschließend Dr. Grani vorgelegt. Das Feedback der Forscherin fließt dann maßgeblich in das finale Design der jeweiligen Übung ein. Wo sich wissenschaftliche Forschung und Vision der Entwicklerinnen beißen, wird diskutiert und versucht, die Wünsche und Empfehlungen beider Gruppen bestmöglich zu vereinen, wie Brie weiter erklärt: „Das GEMH-Projekt wird sich die finalen Versionen unser Minispiele in den nächsten Wochen jetzt sehr genau ansehen und analysieren, welche Übungen die besten Effekte haben. Basierend auf diesen Daten werden wir dann weitere Minispiele konzipieren.“
#Selfcare ist das erste große Projekt von Tru Luv, dem Entwicklerstudio von Brie Code und Eve Thomas. Als „Spiel“ oder „App“ bezeichnet das Duo ihre Arbeit allerdings nur ungerne, stattdessen bevorzugen sie den Begriff „Companion“, also „Gefährte“ oder „Begleiter“.

Hinter der sorgsam überlegten Wortwahl verbirgt sich der Wunsch, Programme zu entwickeln, die ihren NutzerInnen im stressigen Alltag beistehen. Der Griff zum Handy soll in der Vision von Tru Luv glücklich machen und entspannen, statt NutzerInnen zu stressen, zu frustrieren oder mit neuen Aufgaben zu belästigen.
Dieser Wunsch scheint sich mit #Selfcare erfüllt zu haben: Rund eine Woche nach Launch haben über 700 NutzerInnen die Höchstwertung im App-Store vergeben und danken den Entwicklerinnen ausführlich für den Companion. Menschen schreiben von emotionalen Notsituationen, in denen ihnen #Selfcare Trost und Ablenkung bieten konnte, andere loben die Minispiele als gelungene Einschlafhilfe.
Für Brie und Eve ist dieses Feedback ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihre Arbeit eine Nische ausfüllt, die bisher entweder ignoriert, übersehen oder mit aufdringlichen Selfcare-Apps geflutet wurde, die mit Notifications und komplizierten Funktionen um sich warfen.
Deswegen sei die Entwicklung ihres Companions auch noch lange nicht abgeschlossen: „Wir arbeiten parallel bereits an einigen Projekten, die noch geheim sind, aber die Entwicklung von #SelfCare steht erstmal noch im Vordergrund. Wir wollen diese virtuelle Umgebung noch stärker an die Wünsche unserer Fans anpassen und #Selfcare zu einem Rückzugsort gestalten, der möglichst vielen Menschen bei jedem Besuch drei bis fünf Minuten Ruhe und Entspannung bieten kann.“